Herman Wirth konnte beim Wiederaufbau seiner „Europäischen Sammlung für Urreligionsgeschichte“ in Marburg (1954) Prof. Dr. Friedrich Heiler, Direktor der Religionsgeschichtlichen Sammlung der Universität Marburg, für den Vorstand gewinnen. 1962 wurde der Verein in „Europäische Sammlung für Urgemeinschaftskunde“ umbenannt. Zwei weitere Ordinarii der Philipps-Universität Marburg, Prof. Heinrich Herrfahrdt und Karl Alfred Hall gehörten diesem als Vorstände bis zu ihrem Tode an, danach keine mehr. Jedoch einige Jahre nach dem Tode von HW. wurde 1986 mit der Bildung eines wissenschaftlichen Kuratoriums für die „Gesellschaft für europäische Urgemeinschaftskunde“ Prof. Dr. Ernst Burgstaller, Linz, zum Vorsitzenden dieses Kuratoriums gewählt. Nach dessen Tod (2000) übernahm Prof. Dr. Wolfram Zarnack, Göttingen, den Kuratoriumsvorsitz der inzwischen in „Ur-Europa“ umbenannten Gesellschaft.

Viele weitere Wissenschaftler, auch Privatgelehrte und Laienforscher setzten die von Herman Wirth begonnene Arbeit fort oder kamen zu neuen Entdeckungen, die Wirths Erkenntnisse bestätigten. Um nur einige zu nennen: den Spracharchäologen Dr.Gert Meier, Köln, haben wir schon zitiert. Hermann Zschweigert, Hollingstedt, hat an vielen Beispielen nachgewiesen, daß zur Hochkultur der Vorzeit Nord-und Westeuropas umfassende Kenntnisse in der Vermessungskunde gehörten.

Hochkultur zur Steinzeit

Das offenbarten sowohl das vom Erdumfang abgeleitete Stadion als auch die hohen astronomischen Kenntnisse – nicht nur in Stonehenge. Diese wurden auch von Dr. Helmut Becker vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege z.B. bei der Nachvermessung nacheiszeitlicher niederbayerischer Wallanlagen bestätigt. Von frühen weltweiten Seefahrten nordischer Völker berichteten sowohl Prof. Karl Bartholomäus als auch Dr. Michael Rappenglück, Prof. Dr. Jaques de Mahieu, Argentinien, Prof. Barry Fell, England. Joachim Rittstieg, Borgstedt, spricht von Wikingern in Amerika. Colin Wilson (WDR) und Yasmina Bauernfeind (BR) haben mit eindrucksvollen Fernsehdokumentationen die Volkspflanzungen (O-Ton Wirth) in aller Welt und ihre kulturellen Hinterlassenschaften aufgespürt. Kurt Schildmann, Bonn, weist inzwischen die sprachliche Verwandtschaft der Indusfahrer mit den Hinterlassenschaften in Westeuropa nach (von der schon die Ura-Linda-Chronik berichtet hatte!). Prof. Dr. Wolfram Zarnack, Göttingen, taucht mit seinen neuen ‚klangassoziativen‘ Sprachforschungen tief in die vorgeschichtlichen Völkerwanderungen ein und stößt dabei ebenfalls auf urreligiöse Spuren und Mythen in den heutigen Weltreligionen. Prof. Dr. Dieter Braasch, Marburg, weist die Wanderungen von megalithischen Kulturträgern aus dem Norden und Westen Europas über das Mittelmeer bis in den Orient nach anhand der bereits vorliegenden Veröffentlichungen von verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen.

So wird dieser Weg der von HW. entschlüsselten Symbolik und der von ihm begründeten Ursymbolgeschichtswissenschaft – ebenso wie der der Blutgruppenwanderung nach R. Dart – von vielen Disziplinen der heutigen Wissenschaft nachvollzogen, auch wenn für Herman Wirth eine nachträgliche offizielle Anerkennung bisher ausblieb. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die vor- und nacheiszeitliche Hochkultur im arktisch-atlantischem Raum und ihre Ausstrahlung über weite Teile der Welt sind heute jedoch gesicherter Ausgangspunkt für weitere Forschungen in Gegenwart und Zukunft.

P. Alexander