2011 Hübingen

Kurzbericht über die Jahrestagung in Hübingen

vom 11. bis 14. November 2011

Die Tagung wurde eröffnet durch den Ersten Vorsitzenden, Herrn Dr. Joachim Bennien, in Anwesenheit vieler Mitglieder, Forscher, Freunde und Gäste.

Mark Brandenburg, das Königsgrab von Seddin und die Sagen um den Berliner Heiligensee

Der erste Vortrag führte uns in die Mark Brandenburg, an das sog. Königsgrab von Seddin, in dem der Sage nach der König „Hinz“ in einem 3-fachen Sarg bestattet sein soll. Tatsächlich wurde durch die Archäologie schon im 19. Jahrhundert dieser dreifache Sarg bestätigt und in die Bronzezeit datiert, also vor mehr als 3000 Jahren. Wie hätte eine derart lange Überlieferungszeit ohne eine dauerhafte Besiedlung bekannt sein können, wenn die amtliche Geschichtslehre richtig wäre, daß die Germanen das Land verlassen hätten, die Slaven eingesickert und dann von den Deutschen verdrängt worden seien.

Vom Atlantik zum Marmorglobus

Danach war wieder einmal der Abenteurer und Forscher Dominique Görlitz zu Gast, der uns in einem zweiteiligen Vortrag zwei verschiedene, aber doch zusammengehörende Themen vorstellte. Zum einen berichtete er über seine bisher letzte Expedition mit seinem Schilfboot Abora III auf der Route von New York nach Europa über den Atlantik, zum anderen über seine Erforschung ältester Landkarten. Nach diesem spannenden Vortrag blieb noch Zeit zum anregenden Gedankenaustausch.

Astronomische Beweise für die Echtheit der Oera-Linda-Handschriften

Der erste Referent am Sonnabend knüpfte an einen seiner früheren Vorträge an. Ein astronomischer Hinweis in einem Keilschrifttext aus Mesopotamien unterstützt die Behauptung in der Ura-Linda – Handschrift, daß das „Aldland“ = Atlantis tatsächlich durch eine kosmische Katastrophe um 2192 v.d. Ztr. untergegangen ist. Es lassen sich sogar das genaue Datum und der dafür verantwortliche Riesenkomet und dessen Bahn um die Sonne ermitteln. Einen zusätzlichen Beweis fand der Vortragende in der Entschlüsselung des Mayakalenders, die der Forscher Joachim Rittstieg vorgelegt hat.

7.000 Jahre Himmelskunde in Alteuropa

Seit der Seßhaftwerdung, in Mitteleuropa ab 5.800 v.d.Ztr., hat der Mensch neben dem Mond auch die Läufe der Sonne in ihren Auf- und Untergängen beobachten können. Beide Gestirne prägten von nun an im Gefüge der Landschaft den Jahreslauf und das Zusammenleben in der Gemeinschaft. Diese Prägung offenbart sich in Sinnzeichen, die wir nur allmählich wieder verstehen lernen. Die zahlreichen Radkreuze oder Räder mit 4, 5, 8, 18 oder 20 Speichen, die seit der Jungsteinzeit in ganz Europa belegbar sind, spiegeln die kosmischen Gesetzmäßigkeiten wieder, die bis heute im Gesang der Kinderlieder lebendig geblieben sind.

Der Himmelsstein von Graun

Der Himmelsstein von Graun in Südtirol, der auch schon von dem Felsbildforscher Prof. Dr. Haller ver-messen und beschrieben wurde, war Gegenstand des nächsten Vortrages. Außer verschiedener Näpfchen und Zeichen zeigt der Granitfinding zwei Schiffe, eines davon trägt ein Sonnenzeichen. Der Vortragende deutete diese Schiffe als Tagschiff, das die Sonne von Ost nach West über den Himmel trug, sowie ein Nachtschiff, das die Sonne unsichtbar während der Nacht wieder an ihren Aufgangspunkt am Horizont zurücktrug.

Die humorvoll vorgetragenen „Kurz-Nachrichten aus Ur-Europa“, die nun schon zu einer Tradition gewor-den sind, erfreuten uns auch in diesem Jahr wieder. Berichte neuester Grabungen führten uns nach Schönebeck südlich Magdeburg, nach Füsing an das Nordufer der Schlei, wo schon 100 Jahre vor Haithabu eine bedeutende Siedlung gelegen hat, zum Magdalenenberg mit Gräbern, die in Form von Sternbildern angeordnet wurden, in den Kreis Nienburg/Weser, wo die weibliche Moorleiche „Moora“ und ein 7000 Jahre alter Bohlenweg entdeckt wurde, der zu einem Eisenverhüttungsgebiet nahe Teltow, Alter: 450 v.d. Ztr.

Germanische Kultur und die Bedeutung des Wortes „Deutsch“

In und mit der Sprache werden Gedanken, Gefühle, Wissen, Empfindungen und „Befindlichkeiten“ zum Ausdruck gebracht. In diesem Sinne ist jedes Wort auch ein geschichtliches Zeugnis. „Diutisk“, später: deutsch, heißt nach Dr. Neumann-Gundrum „licht-geistig“. Das Fundament des Lichtgeistigen ist ein hoch entwickelter Ur-Kult. Dieser ist untrennbar mit dem himmelskundlichen Wissen unserer Vorfahren und einer weitgehend matriarchalen Ordnung mit der hohen Stellung der Frau als Trägerin des Lebens verwoben.

Irminsul bei den Externsteinen – Methoden und Problematik in der Astroarchäologie

Der Vortragende setzte sich hier mit dem heutigen Umgang mit frühgeschichtlichen Erkenntnissen auseinan-der und mahnte eine kritische Denkweise an, um alte Funde neu zu deuten. Genaues Beobachten und auch das Heranziehen von alten, vergessenen Unterlagen und Quellen können zu neuem Verständnis führen. Als Beweis von vorchristlichen Objekten führte er den sogenannten „Krückstab“ an, der ein einfaches Hilfsmittel zur Beobachtung des Mondes war, wie auf Felszeichnungen zu sehen ist. In späterer Zeit zu einem Würde-zeichen in der Hand der Pharaonen geworden, hat er bis heute noch als Bischofsstab seine Bedeutung.

Hinweise auf die Tuchherstellung unserer Vorfahren in der Frühzeit

Bei diesem Vortrag sollte nicht nur die schon vor vielen tausend Jahren durch Funde bewiesene hohe Kunst der Tuchherstellung mit Bildern gezeigt werden, sondern auch im Gegensatz dazu die heutige Lage. An einigen Beispielen wurde dargelegt, wie abhängig wir nun durch die Verlagerung der einzelnen Produktions- stätten in andere Erdteile und die Zurückdrängung des Handwerks geworden sind. Es wurde versucht, die einmal wieder notwendigen Kenntnisse der Gewinnung und Verarbeitung eigener Rohstoffe zu Tuchen bewußt werden zu lassen, dazu auch die in den Arbeitsgängen des Spinnens und Webens verborgenen Begriffe in Märchen, Sagen und Liedern, sogar noch in der heutigen Umgangssprache im übertragenen Sinn.

Die traditionelle Busfahrt

Am Sonntag führte diesmal nach Koblenz zum Deutschen Eck an der Moselmün-dung, wo sich ein längerer Spaziergang anschloß. Während der Fahrt konnte man den Ausführungen über die Burg Stolzenfels auf der linken Rheinseite lauschen. An der Lahn entlang ging es per Bus zum „Wirtshaus an der Lahn“, wo wir uns mit Zwiebelkuchen und einem Glas Wein stärken konnten.

Deutschlands Farben, Deutschlands Lieder

Nach dem Abendessen hörten wir den sehr bewegenden Vortrag über die Geschichte der Wappen, Flaggen und Fahnen, deren Lieder und Sinnbilder. Die Suche nach der Herkunft der deutschen Farben führte zum Lützowschen Freikorps (ab 1813) und zu der Jenaer Urburschenschaft (gegründet 1817). Doch eindeutig konnten die Farben Schwarz-Rot-Gold auf Kaiser Heinrich VI (1165 – 1197) zurück geführt werden. So haben sich die Farben unserer Flagge fast 1000 Jahre bis heute durchgesetzt.

Sprache: unser wichtigstes Kulturgut

Der letzte Tag begann mit einer schlüssigen, doch sehr unterhaltsam vorgetragenen Betrachtungsweise über die Entstehung unserer Sprache. Aus den Anfängen von Sprache überhaupt sind uralte Silben bis auf die heutige Zeit überkommen. Als Beispiel diente das niederdeutsche Wort „für“ = Feuer, welches griechisch „pyr“ lautet. Beim Anblasen der Funken entsteht lautmalend dieses Geräusch,- daraus folgerte der Vor-tragende, daß dieses Urwort noch aus der Zeit des ersten Feueranzündens stammen muß. In der deutschen Sprache (im weitesten Sinne) sind viele solcher uralten Silben noch erhalten.

Die Externsteine – Eine Wanderung durch Mythos und Geschichte

Der Autor und Filmemacher Heiko Petermann stellte sein neues Buch mit vorgenanntem Titel vor. Weltweit mit den verschiedensten Themen beschäftigt, ist es dem Autor gelungen, auch für uns neue und unbekannte Einarbeitungen am Felsen zu entdecken. Besondere Aufmerksamkeit verdienen auch die herausragenden Großaufnahmen, sowie die aufschlußreichen Bildausschnitte des sehenden Fotografen.

Der Kalender von Atlan(tis)

Der abschließende Vortrag der Tagung hatte den 6-stufigen Kalender Kinil zum Inhalt, der zuletzt von den Maya benutzt wurde. Viele dieser Daten stehen im Codex Dresdensis. Die goldenen Gesetzestafeln der o.a. Stadt „polis ATLANtis“, die tatsächlich an das sagenhafte Atlantis denken lassen, werden jetzt im Izabal-See in Guatemala geborgen. Mit großer Spannung warten wir auf die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit!

Eine gelungene Tagung, besonders auch durch die wertvolle Forschungsarbeiten der Vortragenden. Alle angeführten Vorträge werden im nächsten Jahrbuch von Ur-Europa vollständig abgedruckt.

Hildegard Ostler-Konrad, Sunnihilt Wellmer

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