2006 Gudensberg

Bericht über die Jahrestagung in Gudensberg

vom 22. bis 25. September 2006

Nach der Eröffnung der Tagung und Begrüßung der Teilnehmer durch den Vorsitzenden der Gesellschaft, Dr. Jochen Bennien, gab der Vorsitzende des Heimatvereins Gudensberg mit sehr schönen ausgewählten Dias einen Überblick über die Entwicklung seiner Heimatgegend und der Stadt Gudensberg. Der nördliche Chattengau zeichnet sich durch reiche vorgeschichtliche Funde aus. Spuren des Neanderthalers, der Bandkeramik, der Rössener und der Michelsberger Kultur wurden erwähnt.

Die Wartberg-Kultur 3.500 – 2.800 v. d. Zeitrechnung wurde sogar nach einer Basalt-Kuppe in der Nähe Gudensbergs benannt. 1894 wurde das überörtlich bekannte Steinkistengrab bei Züschen endeckt, das die Teilnehmer der Tagung auch besichtigen konnten. In der Mader Heide liegen viele Hügelgräber. Da noch im 17. Jahrhundert der hessische Landtag dort unter freiem Himmel tagte, kann man davon ausgehen, daß dieses Gebiet schon seit Urzeiten eine besondere Bedeutung für den Kultus gehabt hat.

Noch am Freitag Abend folgte ein Vortrag über besondere Punkte in Fritzlar, der altehrwürdigen Kaiser- und Friedensstadt im Chattengau. Diese Dias zeigten die Stadt aus ungewöhnlichen Perspektiven: Häuserfassaden, Tore und Türen geschmückt mit bedeutungsvollen Symbolen, Rathaus, Markt und Brunnen. Das 8-speichige Rad findet sich an vielen Stellen in der Stadt. Wegen der fruchtbaren Böden der Fritzlarer Börde lohnte sich offenbar schon sehr früh die Missionierung der Gegend. Die iro-schottische Mission soll schon vor dem Missionar Bonifatius (723) hier angesetzt haben. Der Vortragende hob die Spuren einer bewegten Vorgeschichte in dieser Region hervor: mehrere Menhire oder lange Steine, der Wotan-Stein, sog. Heiden- oder Hexengräber, mehrere Ringwälle auf umliegenden Basalt-Kuppen.

Der Sonnabend wurde mit einem Vortrag über die uralte Baumsymbolik eröffnet. Mit vielen Bild-Belegen wurden die Zuhörer von der Altsteinzeit zur Jungsteinzeit, durch Bronzezeit und Megalith-Zeit geführt. Mehrere Tannenbaum-Muster zusammen bilden das gezackte Fischgrätmuster, das sich auch im Steingrab von Züschen findet sowie auf dem Menhir von Wellen. Prof. Herman Wirth hat eine große Sammlung von steinzeitlichen Baum-Zeichen in seinem Bilderatlas zusammen getragen. Auch das Baum-Symbol steht im Zusammenhang mit dem Lichtkult der Vorzeit: der Baum wächst empor aus dem Ur, dem Mutterwasser, gleichsam ein Zeichen des ewig wieder sprossenden Lebens. Er ist so das Ur-Bild unseres heutigen Weihnachtsbaumes.

Der nächste Sprecher berichtete von seiner Entdeckung der Stadt Atlantis im Izabal-See in Guatemala. Dort konnte durch die Forschungen der Shell AG die Struktur einer ringförmigen Stadtanlage mit einem Durchmesser von 900 Metern unter Wasser geortet werden, einer Stadt mit 2 umgebenden ringförmigen Kanälen im Wechsel mit 2 Landringen. Auch konnten die Umrisse und Strukturen von Gebäuden erkannt werden. Die Stadt muß durch ein katastrophales Erdbeben untergegangen sein. Davon berichten nicht nur Stelen der Maya in Mittelamerika, sondern auch Texte der Edda, nur sind diese Texte bisher nicht in diesem Zusammenhang gesehen worden.

In der Edda wird diese Stadt als Asgard, die Wohnstatt der Asen, beschrieben, während sie in Guatemala als Tula bekannt war. Da die Muttersprache des Vortragenden, das Angeliter Platt, viele Ähnlichkeiten mit der Sprache der Maya aufweist, sieht er die Verbindung zwischen der Welt der Wikinger und der Welt der Maya bestätigt. Die versunkene Stadt Atlantis und die goldenen Gesetzestafeln warten nur noch auf ihre Hebung aus dem Sediment-Schlamm des Izabal-Sees.

Der Ehren-Vorsitzende der Gesellschaft, Herr Paul Rohkst, stellte im Folgenden das Anliegen von Ur-Europa dar. Die Forschungen und das wissenschaftliche Vermächtnis ihres Begründers Prof. Dr. Herman Wirth sollen bewahrt und nach Möglichkeit weiter geführt werden. Auch die Arbeit von Frau Dr. Neumann-Gundrum, die der Gesellschaft ihr Vermächtnis anvertraut hat, soll bewahrt, ausgestellt und bekannt gemacht werden. Junge Forscher sollten von der Gesellschaft unterstützt werden, damit sie auf den Gebieten der Ursymbol-Forschung und der Felsbildforschung weiter arbeiten können.

Hiernach wurden die Zuhörer noch einmal zum alten hessischen Kultzentrum Udensberc (alte Schreibung!) an der Mader Heide geführt. Die Entdeckung einer alten Steinbank mit dem ´Kasseler Kreuz`, einem alten Gerichtsmal, und die Beobachtung eines SSW-Sonnenaufgangs von der Wenigenburg über den Scharfenstein waren der Anlaß gewesen, sich mit Udensberc/Wodenesberg/Gudensberg (1254 Stadtrecht) zu befassen. Gudensberg wurde am Ort des heidnischen Kultzentrums der Chatten gegründet und behielt seinen Zentrumsrang bis ins Hohe Mittelalter. Von hier war das alte Gaugericht (Thingplatz) Maderstein gut zu erreichen. Noch 1654 fand in der Maderheide der letzte Hessische Landtag unter freiem Himmel statt. Folglich hätte Bonifacius in Gudensberg gewalttätig missioniert und nicht in Fritzlar, das nur 10 km Fußweg südwestlich von Gudensberg liegt. Daher ist die Missionierungsgeschichte in der Hessischen Landeschronik von Wigand Gerstenberg (um 1500) eine Legende, d. h. eine Erbauungs- und Vorbildgeschichte für Gläubige. Als Vorbereitung für die Besichtigung des Fritzlarer Doms wurden vom Referenten einige Kunstwerke des Dommuseums, – u. a. Trinität, Anna Selbdritt, Kasel mit Astkreuz – hinsichtlich ihrer religionsgeschichtlichen Bedeutung vorgestellt.

Im Anschluß daran konnten die Zuhörer an der Reise des Sternenwagens (urs major) nach Osten teilnehmen. Während über indogermanische Einflüsse bei Kulturgründungen im Zweistromland, in Ägypten und in Südamerika schon verschiedene Vermutungen angestellt worden sind, gibt es zu nordeuropäischen Einflüssen in China kaum Überlegungen. Das Sternbild „Großer Wagen“ kann dazu einen Hinweis geben. Dieses Sternbild stammt aus Nordeuropa, wo der von Ochsen gezogene Deichselwagen um 3000 v.d.Z. erfunden wurde, der dann als Götterwagen an den Himmel gesetzt wurde. Auch bei den Sumerern und in China wurde diese Sternengruppe als „Wagen“ angesehen. Da der Beginn der chinesischen Kultur erst um ca. 2200 v.d.Z. angenommen wird, haben vermutlich nordeuropäische Einwanderer dieses Sternbild zusammen mit dem Deichselwagen nach China gebracht. Weiteres Indiz dafür ist die Verehrung der Himmelssäule in China. Die etwa 5000 Jahre alten europiden Mumien von Ürümchi stellen ebenfalls ein deutliches Zeichen für eine alte Kulturverbindung dar.

Ein Schalenstein-Forscher breitete vor uns seine Forschungsarbeit an Schalensteinen seit 1982 aus. Im Verlauf seiner Forschungen rückte der Aspekt der Astronomie und der Zeitmessung immer stärker in den Vordergrund. Während er (noch) keine eindeutigen Beweise für die Bedeutung der Schälchen erbringen kann, fand er doch, daß sich typische Schalenbilder wiederholen, – von Spanien bis Schottland, von Deutschland bis nach Italien.

Auch in der Reihe der Externstein-Felsen fand er 4 – 5 solcher Schalensteine. Der Referent vermutet einen Sonnenkalender unter Zuhilfenahme des Mondes: die Sonne zeigte die wichtigsten Jahresstationen, der Mond diente als „Zählrahmen“ für die Tage. Sozusagen nebenbei bemerkte er, daß bei wichtigen Beobachtungsplätzen an Schalensteinen fast immer auch eine Sitzgelegenheit für den Beobachter ausgearbeitet ist, der sogenannte „Druidensitz“. Wir dürfen gespannt sein auf neue Erkenntnisse des Forschers aus dem Elsaß!

Der nächste Vortrag führte uns in viel, viel ältere Zeiten zurück als alle anderen Vorträge der Tagung, nämlich in die Urzeit unserer Erde, als noch alles Festland in einem riesigen Ur-Kontinent (das „Zusammenhängende“) zusammenhing. Dieser Pangäa benannte Ur-Kontinent brach später in Teile auseinander. Der deutsche Geophysiker Alfred Wegener (1880 – 1930) entwickelte die Lehre von der Verschiebung der Kontinente, die zwar für uns Menschen unmerklich langsam immerfort weiter vor sich gehe, aber während der ungeheuren Zeiträume doch große Entfernungen zwischen die Kontinente gelegt habe. Als zweite Theorie stellte der Redner die Annahme vom Anwachsen des Erdumfangs durch das ständige Niedergehen von Material aus dem Weltraum dar. Auch dieses Anwachsen der Erdmasse stelle eine einleuchtende Erklärung dafür dar, daß die Kontinente auseinander driften.

Der Sonntag begann mit einer geführten Wanderung auf den Burgberg von Gudensberg bei strahlendem Spätsommerwetter. Von oben konnten die Teilnehmer einen herrlichen Rundblick auf die Basaltkuppen-Landschaft um Gudensberg und Fritzlar genießen. Ein Bus brachte die Gesellschaft danach zum Steingrab von Züschen. Es wurde 1894 entdeckt und ausgegraben. Es handelt sich um eine 20 m lange und 3,50 m breite in den Boden eingetiefte Grabkammer aus fast rechteckigen Sandsteinplatten aus der Jungsteinzeit. Auffallend ist die runde Öffnung im Türlochstein. Sie erscheint zu klein, um Tote durch diese Öffnung in das Grab zu bringen, deshalb wird sie auch häufig als „Seelenloch“ bezeichnet, ohne daß diese Funktion jedoch zu beweisen wäre. Außer der runden Öffnung zeigt dieser Stein auch noch stilisierte Ritzzeichnungen von Ochsengespannen, von Bäumchen und von einer sog. „Dolmengöttin“. Im Grab waren Skelettreste von mindestens 46 Menschen gefunden worden.
Die Fahrt führte weiter nach Fritzlar, wo die Mitreisenden die gut erhaltene mittelalterliche Innenstadt, den Dom und das Hochzeitshaus besichtigen konnten. Der Leiter des Regionalmuseums im Hochzeitshaus brachte den Teilnehmern die Entwicklung und Geschichte der Stadt, ihrer Befestigungsanlagen, ihrer Bürger und ihrer Stände durch eine humorvolle und kurzweilige Stadtführung nahe. Seine Führung endete in dem von ihm geleiteten Museum.

Während des geselligen Abends wieder in Gudensberg erhielt ein neuer Forscher die Gelegenheit, seine Entdeckung vorzustellen, daß es in vielen Orten noch heutzutage Straßen gibt, die „Jungfernstieg“ heißen, und Seen oder Teiche, die „Hert(h)asee“ genannt werden. Jungfernstiege sind aber durchaus nicht immer nur dort zu finden, wo man junge Mädchen hätte spazierengehen lassen. Ob sich hinter diesen Namen vielleicht jeweils der Weg zu einer Volksmutter verbirgt, und ob die Seen einer sagenhaften Herta nicht auch auf eine solche Volksmutter zurückgehen, möchte der Referent herausfinden und ist für jeden Hinweis dankbar.

Den letzten Tag unserer Veranstaltung eröffnete eine Münchner Rednerin mit einem Vortrag über die Naturgesetze und ihre Auswirkungen im persönlichen Leben. Beim Erforschen frühgeschichtlicher Ereignisse sollten die Naturgesetze nicht außer Acht gelassen werden, denn das Leben von Pflanzen, Tieren und auch von uns Menschen sind ihnen unterworfen. Sie prägten die Handlungs- und Denkweisen in vielfältigster Form, sie sind auch heute noch erkennbar wirksam. So ist es für uns heutige Menschen besonders nötig, jedes Abweichen von den Naturgesetzen genau zu beobachten und weiter zu erforschen. Die Sprecherin drückte ihre Hoffnung aus, daß die heutigen Menschen durch neue Erkenntnisse wieder in alte Zusammenhänge eingeweiht werden könnten, wie der folgende Vortrag zeigen werde.

Als letzten Redner unserer Tagung konnten wir einen leidenschaftlichen Verfechter der Neuen Germanischen Medizin von Dr. Ryke Geerd Hamer begrüßen. Unbeeindruckt von Verleumdung und Verfolgung richtet sich Dr. Hamer nach seinen neuen Erkenntnissen über die Zusammenhänge zwischen Schicksalsschlägen und Krankheiten. Eigentlich sind diese Erkenntnisse nicht neu, sondern uralt und nur in Vergessenheit geraten. Durch eine andere Sichtweise auf Vorgänge im menschlichen Körper ist auch eine andere Vorgehensweise und Therapieform bedingt. Diese Loslösung von der hergebrachten Medizin isolierte Dr. Hamer in seinem Berufsstand. Außer strikter Ablehnung findet er aber auch Zustimmung von Ärzten, die sogar nach Spanien reisen, um dort seine Vorlesungen über die Neue Germanische Medizin zu hören. Nach Dr. Hamers Auffassung hätte Tausenden von Krebspatienten die schreckliche Chemotherapie und damit schwere Leiden oder gar der Tod erspart werden können.

Mit diesem Vortrag wurde ganz am Ende der Tagung noch ein Glanzpunkt gesetzt.

Herr Dr. Bennien verabschiedete die Teilnehmer, wünschte eine gute Heimreise und ein Wiedersehen im nächsten Jahr.

S. Wellmer

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